Lebenshilfe

Am 11.10.2008, 11:34:29 Uhr schrieb Jürgen Jankowitsch

PAUL WELLER HEIDELBERG STADTHALLE 10.10.2008 LIVE REVIEW

PAUL WELLER HEIDELBERG STADTHALLE 10.10.2008 LIVE REVIEW

Gründerzeit- und Renaissancearchitektur mit Jugendstilapplikationen - die Heidelberger Stadthalle ist echt ein toller Ort für Konzertveranstaltungen.

Kurioserweise war der Konzertsaal aber bestuhlt, obwohl nur Stehplatztickets verkauft wurden. Da würde mich wirklich mal interessieren, was die Veranstaltungsfachkräfte reitet, wenn sie dies dann einfach so abändern oder billigend im Vorfeld in Kauf nehmen. Freie Platzwahl bedeutet Liegestuhlszenarien und "Isch besätzt und do au"-Verteidigungsarien. Das geht ja mal gar nicht! Wenn schon Sitzplätze, was bei Paul Weller sowieso absolut nicht sein muss, dann wenigstens nummeriert und im Vorfeld kommuniziert. Dann kann man wenigstens Zuhause bleiben.

Herr Piltz und ich, wir mussten uns deshalb auf die Empore verziehen. Wir hatten aber Glück und ergatterten noch einen halbwegs ordentlichen, recht introspektiven Blick auf das Geschehen auf der Bühne, da wir seitlich direkt auf Höhe der Mitte der Bühne noch Stehplätze finden konnten.

Dann mussten wir erstmal die holländische Band "Moke" ertragen, die das Vorprogramm bestritten haben - "One of a Millions", wie die Engländer sagen.

Paul Weller und seine Band begannen dann mit 5 akustischen Nummern, wobei „All on a misty Morning", der alte Jam-Hit „The Butterfly Collector" und das grandiose Stück „Brand New Start" hintereinander gespielt, schon den absoluten Höhepunkt des Konzerts bildeten.

Danach leider viel Kraut und Rüben. Eine tolle Version von „You do something to Me" und eine flächige, spacige Version von "Wild Wood" am Ende des regulären Sets, stellten die Glanzlichter dar. Ansonsten viel Weller-Durchschnittsware und einiges Riffgerocke. Insgesamt eine eher mittelprächtige Songauswahl und Setlistdramaturgie.

Schade, denn einer wie Paul Weller, mit einem solchen Output und Fundus an Songs, verkauft sich da deutlich unter Wert.

Fazit: Ein Konzert in schöner Umgebung, welches seine Momente hatte. Von hochklassigen Passagen bis hin zu durchschnittlichem Altherrenrock, war alles vertreten. Ein gut gelaunter Paul Weller traf auf ein wohlwollendes Publikum, trotz hirnrissiger Bestuhlung und Ticketpolitik sowie einiger übereifriger Ordnungskräfte.

Kickernote Paul Weller: 2,5

Kickernote Veranstalter: 5,5

 

Setlist:
Light Nights
Why walk
All on a misty Morning (Outro Magic Bus)
The Butterfly Collector
Brand new Start
111
Invisible
Let it be Me
One bright Star
Empty Ring
You do Something to Me
Have You made up your Mind
All I wanna Do
Out of the Sinking
Sea Spray
Paper Smile
From the Floorboards up
Push it Along
Wild Wood

Z1
Picking up sticks
Whishing on a star
Wild blue yonder
The Changing Man

Z2
Broken Stones
Town Called Malice

Z3
Come on let's Go