Lebenshilfe

Am 13.05.2008, 11:29:54 Uhr schrieb Jürgen Jankowitsch

ROBERT PLANT ALISON KRAUSS PHILIPSHALLE DÜSSELDORF 10.05.2008 LIVE REVIEW

 

 

So gut wie die gemeinsame Platte von Plant/Krauss „Raising Sand", so gut ging auch das Konzert los: „Rich Woman", in einer sehr lässigen und geerdeten Version, mit sensationellem Louisianasumpfbluesgitarrensolo von Buddy Miller. Danach dann die Ray Charles Nummer „Leave my Woman alone", sehr stilvoll und unaufgeregt instrumentiert und fast zärtlich von beiden gesungen. So hätte es gerne weitergehen dürfen, doch es gab leider einen gewaltigen Bruch im Ablauf: Plant ging von der Bühne für zwei Stücke, danach ging dann Krauss von der Bühne für zwei Stücke und dann waren beide für zwei weitere Stücke jenseits des eigentlichen Geschehens.

Auch der anfänglich transparente, nicht zu laute Sound, wurde vom Mischer immer mehr überzogen und in flirrende und schmerzhafte Regionen überführt - unnötig und ärgerlich zugleich! Negativer Höhepunkt soundtechnisch und musikalisch: die beiden von T Bone Burnett gesungenen Nummern, etwa in der Mitte des Sets.

Mit dem Tom Waits Stück „Trampled Rose", begann dann jedoch wieder die Wende zum Besseren. Der Mischer bekam seinen Soundbrei wieder einigermaßen in den Griff, wobei er es jedoch nicht mehr schaffte den tollen Sound vom Anfang herzustellen. Die großartige Nummer „Down to the River to Pray", von Krauss ausdrucksstark und voller Leidenschaft gesungen, war nach den beiden Openern dann endlich wieder ein echter Höhepunkt, was mich hoffen ließ. Stark danach dann auch „Killing the Blues", doch dann ging es erstmal wieder eher durchwachsen weiter: Die Townes Van Zandt-Nummer „Nothing" gehört schon auf „Raising Sand" zu den schwächeren Songs von Plant/Krauss und so war es leider auch live.

Eine durchschnittliche Interpretation, der durchschnittlichen Led Zeppelin-Nummer „The Batte of Evermore" leitete dann über zum großen Finale des regulären Sets: „Please read the Letter" und „Gone Gone Gone". Das war auf allerhöchstem Niveau und zeigte deutlich in welchen Momenten Plant/Krauss und die Band am besten sind: nämlich dann, wenn es wirklich gemeinsame Vocalparts gibt und die Band kompakt, gefühlvoll und abgehangen spielt.

Die folgenden fünf Zugaben wurden vom Publikum frenetisch umjubelt und der Abend endete in der bestuhlten, nicht ganz ausverkauften Philipshalle mit Standing Ovations.

Fazit: Sehr gut angefangen, deutlich nachgelassen und furios aufgehört! Plant und Krauss sollten sich mal Gedanken über eine dramaturgisch ausgeklügelte Setlist machen, denn insgesamt wäre mehr möglich gewesen. Statt 120 Minuten Kraut und Rüben-Jamboree, lieber hochklassige 80 Minuten aus einem Guß. Das Konzert hatte wundervolle Momente und tolle Songs, aber leider auch einiges an Leerlauf und eine Menge an durchschnittlichen bzw. schwächeren Songs zu bieten.

 

Kickernote: 2,5

Line Up:
Robert Plant - Vocals
Alison Krauss - Vocals, Fiddle
T-Bone Burnett - Guitar, Vocals
Stewart Duncan - Guitars, Mandolins
Buddy Miller - Guitars, Mandolins, Pedal Steel, Autoharp
Dennis Crouch - Bass, Banjo
Jay Bellerose - Drums

Setlist:

Rich Woman
Leave My Woman Alone
Black Dog
Sister Rosetta Goes before Us
Through the Morning, Through the Night
Let Your Loss Be Your Lesson
Fortune Teller
In the Mood
Black Country Woman
Shut It Tight
Les Bons Temps Rouler
Trampled Rose
Green Pastures
Down to the River to Pray
Killing the Blues
Nothin'
The Battle of Evermore
Please Read the Letter
Gone Gone Gone

Angeline the Baker
One Woman Man
Your Long Journey

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When the Levee Breaks