Lebenshilfe

Am 09.12.2007, 21:15:57 Uhr schrieb Jürgen Jankowitsch

SYMPATHY FOR THE RECORD INDUSTRY 4

In den letzten Wochen erschienene Schallplatten, die ich gerade höre und richtig gut finde:

Bonnie Prince Billy - Ask for Forgiveness MLP (Drag City/Domino)

Bonnie Prince Billy aka Will Oldham, hilft uns mit der Veröffentlichung dieser Mini-LP, die Zeit bis zu seiner für das Frühjahr 2008 angekündigten neuen LP zu überbrücken: 8 Songs (ca. 30 min) - 7 Coverversionen, 1 selbstgeschriebener Titel. Unterstützt wird Oldham von Greg Weeks und Meg Baird von den Espers. Aufgenommen wurden die Stücke in den „Hexham Head Studios" in Philadelphia. Meg Baird, von der Anfang des Jahres, eine richtig gute Solo-LP „Dear Companion" erschienen ist, steuert großartige Vocals bei und sorgt so für viel Dichte und Atmosphäre. Die Stücke sind insgesamt sehr direkt, fast schon relaxed und recht zugänglich - manchmal aber natürlich auch ein wenig melancholisch und leicht qualvoll (wie bei Oldham üblich). Das Grundlegende ist, dass alle Songs klingen, wie wenn sie von Oldham selbst geschrieben worden wären, so sehr macht er sie sich selbst zu Eigen. Auf dem Cover sind keine Songtitel angegeben, nur auf den Labeletiketten sind die entsprechenden Songschreiber zu den 8 Songs verzeichnet. So muss man selbst recherchieren, was aber nicht sonderlich schwer fällt. Die folgenden Stücke sind vertreten:

I came here to hear the Music (aus der gleichnamigen Mickey Newbury-LP von 1974)

I've seen it all (aus dem Film von Lars von Trier "Dancer in the Dark" - Duett Björk/Thom Yorke 2001)

Am I Demon? (aus der ersten "Danzig"- LP von 1988)

My Life (Phil Ochs - aus "Rehearsels for Retirement" von 1969)

I'm Loving the Street (Will Oldham)

The Way I Am (geschrieben von Sonny Throckmorton - die bekannteste Version ist von Merle Haggard 1980 erschienen)

Cycles (geschrieben von Gayle Caldwell - bekannte Versionen von Frank Sinatra, Harry Belafonte, Rickie Lee Jones, Henry Mancini)

The World's Greatest (von R. Kelly, aus dem "Muhammad Ali"-Soundtrack von 2001)

 


Karate - 595 DLP (Southern Records)

Wichtig: Karate wurden in Boston gegründet und nicht in Winsen an der Luhe! Sie existierten von 1993 bis 2005 und hätten eigentlich gut auf das „Dischord"- Label gepasst. Über die Jahre entwickelten sie sich hin zu zeitweise fast schon jazzigen Arrangements und Songstrukturen - jedoch immer sehr straight und fließend und stets zusammengehalten von Geoff Farinas sympathischem und druckvollem Gesang. Mit „595" liegt nun ein abschließendes Live-Doppelalbum vor, mitgeschnitten am 05. Mai 2003 in Belgien. Es ist eine Art „Best Of" - Album geworden und zeigt die Band, welcher zurecht der Ruf einer großartigen Liveband anhaftete, ein letztes Mal von ihrer allerbesten Seite. Bis zur Auflösung bestanden Karate aus Geoff Farina (Gesang, Gitarre), Jeff Goddard (Bass) und Gavin McCarthy (Schlagzeug) - wegen Farinas Gehörproblemen war dann leider im Juli 2005 nach 694 Konzerten Schluss.