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+++ Donnerstag 18.06.2009, 20:00 Uhr:
Stadtbibliothek, Mailaender Platz 1, Stuttgart

»Vulva: Die Enthüllung des 'unsichtbaren Geschlechts'«

vulva18.06.09
Die Journalistin Mithu M. Sanyal versucht mit ihrer illustrierten Kulturgeschichte »Vulva: Die Enthüllung des 'unsichtbaren Geschlechts'« die Diskussion um Post- und Pop-Feminismus auf ein solides Fundament zu stellen. Jahrelang hat sie sich wissenschaftlich mit der Kulturgeschichte der Vulva beschäftigt.

Deren öffentliches Entblößen war in vielen frühen Kulturen ein beliebtes Fruchtbarkeitsritual. Sanyal  führt ein ganzes Arsenal „schamloser“ Frauenfiguren aus Mythos und Kult auf, deren offen gezeigte Vulven magische Kräfte entfalten, Furcht erregen und Trost spenden konnten. Ob bei der von Homer erwähnten Göttin Baubo, der indischen Kali oder der irischen „Genitalbleckerin“ Sheela-na-gig – stets verweist die Vulva auf Ursprung und Ende der menschlichen Existenz und ist somit machtvoller symbolischer Ort. In den Mythologien hat die Vulva die Welt gerettet, konnte Löwen verjagen – und den Teufel.

In der neuzeitlichen westlichen Welt ist die Vulva dagegen systematisch unsichtbar gemacht worden – und dies auch geblieben, trotz aller „Feuchtgebiete“ und pornografischen Darstellungen. Das weibliche Genital wird reduziert auf die Vagina. Unter dem Titel „Vulva. Die Enthüllung des unsichtbaren Geschlechts“ ist Mithu Sanyals interessante und mutige Kulturgeschichte 2009 im Wagenbach-Verlag erschienen.

Gesprächspartner: SWR-Moderator Wolfgang Niess        

Mithu M. Sanyal - Vulva: Die Enthüllung des 'unsichtbaren Geschlechts'
Wagenbach Verlag Berlin 2009